Es gibt Milongas, die mag ich einfach – selbst wenn mir die Musik nicht durchgängig behagt. Das gilt für Veranstaltungen, bei denen durchgängig Stücke aus der Goldenen Epoche des Tango gespielt werden, aber auch für solche mit einem breiteren Spektrum. Es kommt auf die Atmosphäre an, die ein(e) GastgeberIn zu schaffen vermag. Für mich ist Jens Stuller ein Gute-Laune-Zauberer – nix Steifes, keine Weihestimmung oder HIgh-Level-Dancing-Leistungsdruck. Alles darf. Nix muss. Codigos? Warum nicht? Aber warum… Seine neue regelmäßige Milonga in Berlin ist nur ein paar Gehminuten von meiner Wohnung entfernt. Ich freue mich schon auf den Sommer, wenn er wieder seine Tanz-Plane in einem der Berliner Parks ausrollt. Mit diesem Gespräch möchte ich ihn vorstellen. (*)
Jens, erklär’ uns doch bitte: Was ist Neotango?
Gute Frage! Ich verstehe darunter alle Tango-Musik, die nach Osvaldo Pugliese aufgenommen wurde. Er ist für mich der letzte unter den großen Orchesterchefs der „Goldenen Epoche“. Das heißt, es handelt sich um fast alle Musik, die nicht von den traditionellen Orchestern stammt. Dazu kommen vor allem die modernen Bands, die Schlaginstrumente benutzen oder mit elektronischer Verstärkung arbeiten also Gruppen wie Otros Aires, Gotan Project oder Narcotango.
Elio Astor, der international wohl bekannteste DJ der Neo-Szene, fasst den Begriff erheblich weiter. Er versteht unter Neotango alle zeitgenössische Musik, auf die sich in klassischer Tango-Umarmung tanzen lässt.
Elio hat in der Tat irgendwann mal gesagt: Lass uns alles alles diesseits der Epoca D’Oro als Neotango bezeichnen. Dann hört der Streit um Definitionen auf. Es gibt aber auch Menschen, die weiter differenzieren. Sie sprechen von Non-Tango, also Musik, die gar kein Tango ist, und dazu von Tango Nuevo, also alles, was Astor Piazzolla und seine Schüler spielen. Manche halten das eher für konzertant – also nicht zum Tanzen. Ich gehöre dagegen zu denen, die Herausforderungen lieben.
Die Anhänger des klassischen Tango sagen: Nur Tango ist Tango. Sonst geht es darum, Tangoschritte auf andere Musik zu tanzen.
Na und? Ich tue das gern – wo es passt. Ich tanze auch Volcadas auf Musik von Francisco Canaro, obwohl es diesen Schritt zu seiner Zeit noch gar nicht gegeben hat.
Wie bist Du zum Neotango gekommen?
Ich hab 1996 mit dem Tango begonnen. Davor hab ich Standard und Latein getanzt. Nach einer Weile war mir der Tango irgendwie zu melancholisch. Milonga fand ich schon besser und Vals kannte ich vom Walzer. Dann hab ich mit dem Tango aufgehört und lieber Salsa getanzt.
Und dann gab es in entscheidendes Erlebnis. Ich bin aus einer Bar gekommen und hörte draußen Musik, die ich einfach nur schön fand. Open Air. Von der Djane hab ich dann erfahren: Es war „In The Death Car“ von Iggy Pop und Goran Bregovic aus dem Film Arizona Dream. Da hab ich angefangen darüber nachzudenken, solche Musik einmal selbst aufzulegen.
Wann hast Du dann wirklich angefangen?
Irgendwann zu Beginn der sogenannten Nuller Jahre. In meinem Lieblingscafe. Da gab’s eine Mini-Tanzfläche. Das meiste war klassischer Tango. Ahnung hatte ich kaum, aber viel Spaß. Ich hab genommen, was mir gefiel, es wild zusammengeschnitten und gespielt. Etwas später hab’ ich mich dann mal mit Lothar Staudacher unterhalten…
Ein Urgestein der Berliner Tango-Szene…
Genau. Der hat mir dann gesagt, also wenn Du Tango auflegst, dann solltest Du das in Viererblöcken organisieren, jeweils möglichst von einem Orchester und die Viererblöcke in Aufnahmen möglichst aus einem Zeitraum von höchstens fünf Jahren. Das leuchtete mir ein. Denn dann sind die Stücke von ähnlichem Charakter.
Und wie hältst Du es heute mit der Ordnung Deiner nicht klassischen Musik?
Ich achte nicht auf zeitliche Gemeinsamkeiten, aber auf stilistische. Meine Musik ist meist eher rhythmisch orientiert. Ich spiele ein bisschen Schlagzeug. Ich versuche, einen einheitlichen Beat einzuhalten. Es kann aber auch passieren, dass ich ein eher langsames Stück als Übergang zwischen zwei Phasen nehme und danach immer schneller werde. Das schnellste zum Schluss, wie in einer Tanda mit Milongas. Dann können die Tänzerlnnen sich auspowern. Danach bringe ich dann etwas eher Ruhiges, damit sie sich wieder erholen können.
Du legst nicht klassisch auf, verwendest keine Cortinas, aber organisierst Deine Musik in einer Art von Tandas. Warum?
Um im Paartanz eine Beziehung zu einander aufzubauen, braucht es mehr als nur ein Stück. Aber ich habe auch keine Lust, den ganzen Abend die gleiche Soße zu hören. Die Tanda verbindet zwei Prinzipien: Die Möglichkeit, sich auf einander einzustellen und die Abwechslung.
In klassisch orientierten Milongas wählen die DJs aus der Musik von – wenn es hoch kommt – 20 Orchestern aus. Eine überschaubare Menge im Vergleich mit der gesamten Pop- und Rockmusik, die Dir als Neo-DJ offen steht. Wie findest Du Dich da zurecht?
Ganz so ist es nicht. Ich bin nicht gezwungen, alles zu kennen. Manchmal kommen Gäste zu mir und sagen: Du bist doch Neo-DJ, hast Du nicht… Und ich hab noch nie von dem Stück gehört.
Woher holst Du Dir denn die Anregungen für Deine Veranstaltungen?
Anfangs kamen sie aus Milongas, in denen ich getanzt habe. Wenn mir etwa gefällt, das ich noch nicht kenne, frage ich auch heute noch den DJ. Dann such ich das raus auf Youtube oder Spotify und höre mir auch das Umfeld an. Als ich begonnen habe Musik zu sammeln habe ich Ordner mit Phantasienamen angelegt – mit Phantasienamen. Zum Beispiel „Neotango Pop Slow“ oder „Neotango Folk“. Das hab ich dann ausprobiert, ob es den Leuten gefällt. Wenn ja, verwende ich es weiter.
Was muss ein Stück haben, damit Du es in Deiner Milonga spielst? Was unterscheidet zum Beispiel ein technorientiertes Stück, das Du auflegst, von einem, das in einem Club um die Ecke zu hören ist?
Knallharten Techno lege ich ohnehin nicht auf. Rhythmus ist okay. Aber er sollte nicht zu dominant sein. Ein Musikstück transportiert zwei Elemente. Den Beat und ein Gefühl. Das Gefühl kommt zum großen Teil über die Melodie. Wenn die nicht durchdringt, weil der Beat zu dominant ist, spiele ich den Titel wahrscheinlich nicht.
In der traditionellen Szene gibt es ein Herangehen, demzufolge Djs Musik auflegen, die sie für tanzbar und populär halten, die aber nicht unbedingt ihre persönliche Lieblingsmusik sein muss. Wie hältst Du das?
Du hast mich mal in einer Milonga gefragt, ob ich ein bestimmte Stück von Jimi Hendrix auflegen kann. Ich hab’s dann gemacht – weil ich die Datei hatte und Du es gern wolltest, nicht weil es zu meinen Favoriten zählte. Ich bin offen für Impulse der Gäste. Ich bin nicht der Guru, der sagt: Ich weiß, worauf Ihr zu tanzen habt.
Es gibt Djs, die keine Publikumswünsche mögen, weil sie sich selbst Gedanken über den Flow ihrer Veranstaltung gemacht haben. Der soll nicht gestört werden.
Das sehe ich anders. Ich versuche alle Anregungen aufzunehmen – meistens nicht sofort. Aber sobald es in den Flow passt, baue ich es ein. Das kann nach ein, zwei oder drei Tandas sein.
Gibt es Musiker, die Du besonders gern auflegst? Bevorzugst Du bestimmte Entstehungszeiten?
Ich bin ein wahnsinniger Fan von Otros Aires. Die Energie, die diese Gruppe in den Raum gibt – phänomenal. Außerdem mag ich aus dem Bereich des Nontango besonders gern Club de Belugas und Waldeck.
Und die Zeiten?
Sind mir egal. Ich hab’ auch schon Ed Sheeran gespielt. Ich bin immer auf der Suche.
Nach meiner Beobachtung werden in Neolongas eher Orchester der Guadria Vieja aufgelegt wie Canaro und Co als D’Arienzo und andere. Weil die alten einen einfacheren Rhythmus haben, der besser zur Popmusik passt?
Nein. Ich setze gern Kontraste. Deshalb spiele ich lieber Tangos aus den 1920 und -30er Jahren als aus den 1940er bis 60er Jahren. Ich bin ein Fan von Francisco Canaro. Den könnte ich dauern spielen. Aber wenn ich das machte, würden mich die Gäste ‘rauswerfen. D’Arienzo hab ich früher oft aufgelegt, als ich Einführungen ins Tangotanzen gegeben habe. Das ist leider der Grund, warum ich ihn heute nicht mehr so gern hören mag.
Wieviel klassischer Tango darf’s in Deinen Milongas sein?
Am liebsten 50:50. Oder ein bisschen weniger traditionell. Außer Canaro am liebsten das Orchesta Tipica Victor, Rodolfo Biaggi, Lucio Demare, Carlos Di Sarli, Osvaldo Fresedo.
Kein Pugliese?
Bei einer kurzen Milonga eher selten. Ich entscheide mich meistens zwischen Pugliese und Piazzolla . Dann fällt meine Wahl eher auf Piazzolla. Um beide unterzubringen, muss der Abend schon sehr lang sein.
Pugliese gilt allgemein als schwer zu tanzen, Piazzolla halten viele für untanzbar.
Es kommt auf die Stücke an und auf die TänzerInnen. Für Anfänger würde ich Piazzolla noch weniger empfehlen als Pugliese. Es gib fortgeschrittene TänzerInnen, die Herausforderungen suchen. Die haben Spaß damit bei mir. Ich betone dass so, denn zu mir kommen halt keine Leute, die nur ganz Traditionelles hören wollen – und wenn doch, dann gehen sie nach einer Stunde wieder, weil sie sagen: Sorry, aber Deine Musik ist nicht tanzbar.
Muss bei Dir die Pista immer voll sein? Oder darf es bei bestimmten Stücken auch weniger sein, solange Du schaffst sie wieder zu füllen?
Ich erprobe gerade ein Format, in dem ich mit Cortinas arbeite, die ich ausspiele. Cortinas aus Latino- Musik: Salsa, Bachata, Chachacha. Da kommt es vor, dass nur eine Minderheit tanzt. Aber das lasse ich zu. Denn danach ist das Parkett wieder voll.
Seit einiger Zeit wird in der Neoszene mit bunten Projektionen gearbeitet. In meiner Jugend hieß das Lightshow. Sie wurde meist von psychodelischen Rockgruppen eingesetzt. Was hältst Du davon?
Ich stand dem zunächst skeptisch gegenüber, als ich gesehen habe, dass da jemand einen ganzen Raum mit Videoprojektionen durchflutet. Ich dachte: O Gott, brauch ich das? Ich will doch nur tanzen. Ich hab mir das einmal angeschaut in Bremen. In der Milonga dort wird der Raum von oben mit der gleichen Hintergrundfarbe ausgeleuchtet, die die Videos haben. Dadurch hat man nicht so das Gefühl, dem Licht einer Projektion ausgesetzt zu sein. Sehr reizvoll finde ich, dass die Schatten der TänzerInnen mit ins Bild eingehen. Es kann schön sein, wenn alle Beteiligten achtsam miteinander umgehen. Aber es ist ein Gimmick. Nicht die Hauptsache.
Zum Schluss eine Frage zum sozialen Klima in einer Milonga. Ein Berliner Tangotänzer hat gerade auf Facebook einen großen Erfolg einer Initiative für Gleichberechtigung rund um die Pista erzielt. Er möchte, dass Frauen genauso selbstverständlich zum Tanzen auffordern wie Männer. Wie sieht das in der Neo-Szene im Allgemeinen und speziell in Deinen Veranstaltungen aus?
Es ist nach meiner Meinung lange überfällig, Gleichberechtigung im Auffordern beim Tango zu leben. Ich möchte alle Frauen ermuntern, selbst genauso aufzufordern, wie Männer. Ich bin mir nicht sicher, ob die Form, der ex cathedra Proklamation durch den Veranstalter der richtige Weg ist, das zu erreichen. Am Abend baue ich gern eine Wechsel-Tanda ein, bei der die Folgenden gebeten werden, aufzufordern. Das ist ein Viererblock mit gut bekannten Stücken, wo nach jedem Stück eine kurze Pause bleibt, in der alle den Tanzpartner, die Tanzpartnerin, wechseln sollen. Das kehrt für einen Moment die Rollen beim Auffordern um, wenn alle mitmachen. Im Bereich des Queertango, wo viele gleichgeschlechtliche Paare miteinander tanzen, scheint es mir mit dem Auffordern weniger fixiert auf Rollen. Ich finde es klasse, dass Frauen vermehrt beim Tango führen und ermuntere jede Frau, die Freude hat, Musik selber zu interpretieren, es mit Führen zu versuchen. Ich selbst tanze seit mehr als fünf Jahren in beiden Rollen. Wenn ich von Frauen oder Männern aufgefordert werde, sage ich meist zu. Was das Auffordern durch Frauen betrifft kann ich nicht für die gesamte Neo-Szene sprechen. Auf den Veranstaltungen, die ich besucht habe, ging es meist locker zu. Es gibt nicht das strenge Diktat, in der klassischen Rollenverteilung aufzufordern, wie auf traditionellen Milongas. Dennoch sind die Rollen aus Gewohnheit leider meist ähnlich verteilt. Schade!
(*) Seine Website: http://tangospecial.de mit aktuellenTerminen; ein Artikel, den ich einmal über eine seiner Outdoor-Milongas geschrieben habe: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/kreuzberg-tango-zwischen-den-baeumen-24395528
2 Comments
Thomas, ich kann es nur begrüßen, in der heutigen, musikalisch klassisch dominierten Milongawelt, auch mal einen Verfechter eines doch recht unkonventionellen Musikmixes vorzustellen. Jens fällt mir da, was die Berliner Szene betrifft, eigentlich als Einziger ein, der sich beharrlich dem klassischen Mainstream widersetzt und seinen ganz eigenen Milongamusikstil immer wieder neu kreiert.
Im Übrigen mag ich gerade deshalb diesen eigenwilligen Mix, den Jens auflegt, weil er meiner Neigung nach einem breiteren Musikspektrum, als es die Tangos der EdO bieten, im Rahmen einer Milonga zu tanzen, voll und ganz entsprich. Ich wünschte mir nur mehr solcher Mix-Milongas, ganz gegen den gegenwärtigen Trend hin zu ausschließlich klassisch bespielten Milongas…
und eines noch als Anmerkung, warum fordern Frauen nicht gleichberechtigt auf??? Wer hindert sie denn daran??? Es gibt doch weder ein Recht noch eine Pflicht aufzufordern, jeder tut es ganz so, wie es ihm gefällt….diese losgetretene Gender-Tango-Debatte ist in meinen Augen reine Polemik. Da gäbe es noch ganz andere Baustellen in der Verwirklichung der Gleichberechtigung…
Ich sehe das etwas anders.
Weil man Musik liebt und auch viele Stile, heisst das nicht auomatisch, dass alles “nach Pugliese” – welch sonderbare Definition, hat doch Pugliese bis in die späten 80er gewirkt (und gestorben 1995) – alles als Neotango zu bezeichnen.
Kürzer formuliert. Neotango ist mitnichten alle neue Musik nach den (ich vermute mal) 50er Jahren.
Neotango wurde als Begriff erstmals geprägt vom legendären Octeto Buenos Aires. Piazzolla, Stampone, Federico, Francini, Malvicino usw. aber auch das Quinteto Real mit Horacio Salgán (inkl. die alternde Legende Pedro Laurenz) wollten den Tango neu definieren.
Die Erben dieser Epoche sind natürlich alle gennanten Namen sowie all jene, die sich davon beeinflussen liessen. JA, auch Pugliese und Troilo, die gut und gerne Piazzolla auch einspielten.
Ferner weiss jeder sachkundige Tango-Liebhaber, dass auch Pugliese im Besonderen und weniger berühmte (nicht minder talentierte Köpfe) wie Eduardo Rovira Neotango spielten.
Nun aber sollte man wertungsfrei davon trennen, was die letzten zwei Jahrzehnten uns bescherten. Ich denke im Besonderen an Cotan Project und die Argentinische Antwort.
https://www.youtube.com/watch?v=feMJx8ldhbQ
https://www.youtube.com/watch?v=UPsSoTozzdU
Man könnte dies als Cross-over-Tango oder Elektro-Tango (wegen div. elektr. loops) bezeichnen.
Dann gibt es auch modernere oder neuere Tangoeinspielungen, die sich durchwegs an die grossen Klassiker orientieren, aber dem aktuellen Zeitgeist Rechnung tragen. Das begann bereits in den 60ern als Susanna Rinaldi anfing Tango zu singen, Ruben Juarez, Rosanna Falasca usw. und es geht weiter bis heute mit z.B. Adriana Varella oder andere Künstler, die ich nicht grad zur Hand habe. Im Oktober war ich in BsAs und an einer alternativen Milonga erklärte mir der DJ er hätte nur Stücke gespielt aus den 2000ern. Ich war baff, denn ich hatte das Vergnügen gehabt viele neue eigenwillige Interpretationen von mehrheitlich klassischen Stücken zu hören.
Nicht mitgeingeschlossen sind in dieser Kategorie dle Retro-Bands usw.
Schleisslich gibt es Milongas, an denen explizit mit “Non-Tango” geworben wird. Auch gut. Ehrlich. Und Geschmacksache.
Um meinen Beitrag nicht unnötig aufzublasen, will ich meine Argumentation und die Quintessenz mit zwei anderen Beispielen abschliessen.
Erstes Beispiel: Mir käme es nie in den Sinn ein barockes Orgelkonzert, Mozart, den Romantiker Schubert, eine Verdi-Oper und Rachmaninoff in die gleiche Kategorie zu stecken.
Auch käme mir nicht in den Sinn Fats Waller, Benny Goodmann, Charlie Parker, Stan Getz und Keith Richard als eines zu betrachten, auch nicht als zwei…oder drei….ganz verschiedene Stile. Alle wunderbar, keine Frage, aber eben verschieden.
Bleibt der Verdacht, dass die Gleichmacherei eher ein Zeichen von Ignoranz unter den Zuhörern ist und weniger ein Geständnis an die Toleranz. Denn wer tolerant ist, wagt Neues. Wer ignorant ist, erkennt keine Unterschiede.
Ich finde es der unglaublich reichen Kultur des Tangos geschuldet und den Argentiniern und Porteños insbesonder, dass man nach x Jahren als DJ, als Tänzer etc. etwas differenzierter argumentiert.
Wie denn auch ein DJ seine Milongas – oder allgemeiner ausgedrückt – seine Musikabende organisieren will, bleibt seine persönliche Entscheidung und die Entscheidung seiner Gäste.