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Wo trifft man die guten Tänzerinnen und Tänzer? Ein Gastbeitrag des Berliner Tangotänzers Tom Opitz
13. September 2019
Die neue Tangodanza – Ein Streifzug (*)
11. Oktober 2019
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Fundstücke: Cabeceo kann, aber muss nicht… sogar in Buenos Aires (*)

8. Oktober 2019
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Das “Cafe Dominguez” gilt als die konservativste Milonga Berlins – musikalisch zuverlässig auf Musik aus der Epoca d’Oro begrenzt, streng auf die Einhaltung der “Codigos” bedacht.  Seine Stammgäste beiderlei Geschlechts lieben es deshalb. Andere meiden es aus demselben Grund. Das Tanzniveau gilt als sehr hoch.  Zu den Gastgebern gehört eine Frau, die andere Frauen das Führen lehrt. Obwohl es  sich um eine Nachmittagsveranstaltung handelt,  gehöre ich nicht zu seinen Fans. Denn zeitgleich findet im Tangoloft die lockerste Milonga Berlins statt mit dem weitesten musikalischen Spektrum.

Ich weiß nicht,  warum ich neulich auf die Website des “Cado”(wie es vertraulich genannt wird) geraten bin. Dort sprang mir eine bunt gestaltete Version der notorischen “Codigos” ins Auge und machte mich neugierig. Es folgte eine bemerkenswerte inhaltliche Entdeckung. Da standen nämlich nicht nur die sattsam bekannten Regeln, sondern eine neue Version. Wenn ich es recht sehe, stammt sie von einer bislang noch kleinen, aber höchst aktiven feministischen Bewegung in der Tango-Szene von Buenos Aires. Sie hat sich unter der Losung versammelt: “Tango sin abuso” – Tango ohne Missbrauch. Mit anderen Worte: Eine argentinische Variante von  “Me too”. Ich will hier erst einmal die “feministschen Codigos” dokumentieren: 

 “Die Milonga ist kein Unterricht, Rat geben ausschließlich, wenn darum gebeten wird. –  Vermeide es, eine anderes Paar rechts zu überholen, ober den Verkehr auf der Tanzfläche zu blockieren – Sollte auf der Tanzfläche ein Unfall passieren – sich zu entschuldigen, ist nicht aus der Mode gekommen. – Halte die an die Bewegungsrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Bleib in Deiner Bahn, sie dauernd zu betreten oder zu verlassen, erschwert den Verkehr. – Jemanden zum Tanz aufzufordern, ist nicht ausschließlich Sache der Männer. –Auswahl (Diskriminierung) nach Alter oder Geschlecht ist einigermaßen begrenzt. Lasst uns tolerant gegenüber Menschen sein, die anders tanzen. Tanzen ist stets ein Prozess des Lernens. Gehe respektvoll mit Anfängern und Mittelstufentänzern um.  – Tango ist sozial. Nimm Rücksicht auf die Paare, die rund um Dich tanzen. Bewege Dich nicht rückwärts, wenn kein Platz ist. – Wenn jemand in de Milonga oder in der Umarmung Respekt vermissen lässt, informiere die Veranstalter und die Menschen in der Nähe, unabhängig davon, wer beteiligt ist. Jeder trägt Verantwortung dafür, einen sicheren und gesunden Raum zu pflegen. – Der Cabeceo ist für Menschen, die gute Augen haben, aber er ist keine Verpflichtung. Es ist nicht notwendigerweise respektlos, jemanden direkt zum Tanzen aufzufordern.”(**)

Besonders bemerkenswert finde ich an dem Text, dass mit der hierzulande gern gebrauchten Rechtfertigung des Cabeceo aufgeräumt wird, er sei für die Tänzerinnen ein Schutz vor Übergriffigkeiten der Männer. Ausdrücklich wird die höfliche direkte Aufforderung in Schutz genommen. Auch mit dem einem anderen Dogma wird Schluss gemacht: Dass es nämlich stets störend sei, die Tanzbahn zu wechseln. Es muss halt nur höflich und rücksichtsvoll passieren – und nicht von rechts. Ich will nicht weiter groß in dem Text herumporkeln. Ich mag auch nicht durch ausführliche Zitate aus dem zum Teil erschreckenden Artikel in der New York Times (siehe Fußnote), Parallelen zu den Geschlechterverhältnissen bei uns nahe legen. Die Frauen dort machen jedenfalls ziemlich üble Erfagrungen mit immer noch ziemlich üblen Machos.

Mir scheint, wir sind da doch etwas aufgeklärter. Wer anderes erlebt hat – bitte meldet Euch. Meine Kommentarspalte steht Euch offen. Aber ich glaube,  das wäre dann doch ein anderes, erheblich ernsteres Thema als die Frage, ob es besser ist, mit den Augen oder mit dem Mund aufzufordern. Zentral finde ich in den “Nuevos Codigos” allerdings einen Punkt, wo auch wir noch nicht wirklich von der Stelle gekommen sind. Ich meine den Hinweis: “Jemanden zum Tanz aufzufordern, ist nicht ausschließlich Sache der Männer.” So ist es. Oder leider: So sollte es sein!

PS:  Es ist doch nicht schlecht, die eigenen Vorurteile gelegentlich einer Überprüfung zuzuführen.

(*) https://www.nytimes.com/2019/10/05/world/americas/argentina-tango-gender.html,  https://www.facebook.com/tangosinabuso/

(**) Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von mir. Ich finde den Text bereits etwas holperig. Ich konnte aber nicht verifizieren, ob es sich um eine Übersetzung aus dem Spanischen handelt. 

 

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Thomas
Thomas

3 Comments

  1. Andreas Wallus sagt:
    8. Oktober 2019 um 10:39 Uhr

    Hallo Thomas,
    ich hoffe, nicht nur Negativbeispiele sind gefragt. Schau mal auf https://www.tango-kaufbeuren.de/. Tango Luna unterstützt ausdrücklich Aufforderungen von beiden Seiten und führt sogar eine Positiv-Liste, in die sich Milongas eintragen können, die das ähnlich handhaben.
    Liebe Grüße
    Andreas

    Antworten
    • Thomas sagt:
      8. Oktober 2019 um 15:41 Uhr

      Vielen Dank lieber Andreas, der Hinweis auf Kaufbeuren, gilt selbstverständlich für alle Leser dieses Blogs, nicht nur den Schreiber. Unter der Überschrift “Glücklich” berichtet die Tangodanza 4/2019 darüber und nennt diese Milonga im Editorial sogar als nachahmenswertes Beispiel.

      Antworten
  2. wirdschonwerden sagt:
    8. Oktober 2019 um 12:13 Uhr

    Ohne vorherigen positiven Blickkontakt, sprich “Mirada”, fordere ich in der Regel nicht auf. So viel Respekt leiste ich mir.
    Und ich lehne dann gegebenenfalls umgekehrt auch bisweilen ab.

    Antworten

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