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Wir tanzen wieder. Aber wie…

14. Juli 2020
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Vom fröhlichen Triumphalismus  der Kölsch-Rock-Gruppe “Die Höhner” ist die Tango-Szene noch weit entfernt.  Aber langsam beginnt sie doch, sich vom allgegenwärtigen “Corona-Blues” zu lösen.   Die Profis organisieren nicht mehr vorwiegend Spenden-Kampagnen und Unterschriftensammlungen, sondern modeln, wo es geht,  längst geplante Events auf aktuell mögliche Klein-Formate um oder lassen sich etwas Neues einfallen. Immer nach dem Motto:  Small mag vielleicht nicht beautifull sein. Aber größer geht’s nicht. Wie groß, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Berlin ist “Kontakt- und Mannschaftssport” wieder möglich, heißt es aus dem Senat. https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/6232552-958092-kontakt-und-mannschaftssport-in-berlin-w.html  Die Standard-Lateiner informieren ihre Aktiven folgendermaßen:  https://ltv-berlin.de/de/ Von der Rettung des Weltkuturerbes ist nirgends die Rede.

“Tanzvergnügen” in geschlossenen Räumen sind, so weit ich das sehe, allerdings weiterhin bundesweit tabu.  Aber das  sommerliche Wetter erlaubt musikalisch-tänzerische Zusammenrottungen unter  freiem Himmel. Ob die Genehmigungsbehörden das offiziell sanktionieren oder ob die TangotänzerInnen mangels Masse schlicht ihr Kontrollradar  unterfliegen,  ist nicht zu Ende ausgetestet. Noch firmieren derlei Veranstaltungen als “Flashmob” – von Mund zu Mund oder von Smartie zu Smartie organisiert. Ich lese und höre von immer mehr solcher Veranstaltungen.

Auch ich hab’ schon an Outdoor-Milongas teilgenommen. Beim ersten Mal war der DJ selbst überrascht vom Zulauf. Zeitweise erinnerte die Menge der TänzerInnen an den Gummiboot-Event der Techno-Szene vor einigen Wochen auf der Spree. Die meisten haben mit ihren Lebens-PartnerInnen getanzt. Aber auch Singles beiderlei Geschlechts waren dabei. Ich hab zum ersten Mal wieder mit einer “fremden” Frau getanzt – einer meiner Lieblingspartnerinnen aus “normalen” Zeiten. Meine erste Tanda mit Maske. Und immer schön die Hände desinfiziert. Ein wenig seltsam war’s schon. Aber auch schön. Obwohl… ein Rest Befangenheit war und ist nicht abzuschütteln. Beim zweiten Mal habe ich nur noch mit meiner Angetrauten getanzt. Und ansonsten viel geredet.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Vorschriften “indoor” phantasievoll zu interpretieren. In aller hygienischen Verantwortung, versteht sich. Eine davon hat die Berliner Tangoschule “Mala Junta” entwickelt. “Tanzvergnügen” in geschlossenen Räumen sind ja weiterhin untersagt. Aber Unterricht gibt’s. Und zum Unterricht gehört das Üben. Also wurde aus der “Milonga que faltaba”, die normalerweise einmal im Monat stattfindet, die “Practica que faltaba” – von der Milonga, die uns gefehlt hat,  zum Übungsabend,der uns gefehlt hat:  Sechs Paare sitzen da,  an sechs Tische verteilt. Dort werden auch Getränke serviert. Vorherige Anmeldung Pflicht. Es gibt zwei “Schichten” von je eineinhalb Stunden. Dazwischen eine Lüftungspause – eine Übung übrigens, die ich auch zu anderen Zeiten empfehlenswert fände.  Früher gab’s in der “Milonga que faltaba” immer eine Verlosung und eine kleine Show-Attraktion. Jetzt ist es schon etwas Besonderes, dass so eine Veranstaltung überhaupt stattfindet. Niemand kontrolliert den Übungserfolg. Wir tanzen für uns. Was für eine Attraktion!

Rund 140 Quadratmeter Grundfläche hat unsere Pista. Da kommt man sich mit sechs Paaren schon leicht etwas verloren vor. Wir tanzen in einer reichlich löcherigen Ronda. Obendrein haben wir uns tänzerisch im Lauf der Jahre in Richtung “Tango Milonguero” bewegt. Die Mini-Schritte der Opas  und Omas von Buenos Aires gelten den meisten als Stil-Ideal: Möglichst viele Menschen sollen auf engstem Raum möglichst unfallfrei miteinander tanzen können.  Mit Raum greifenden Bewegungen eine Fläche zu erschließen, sind wir nicht mehr gewöhnt.  Ich weiß noch, wie stolz ich vor Jahren war, auf die Musik von Osvaldo Pugliese nicht mehr mit Sieben-Meilen-Stiefeln zu reagieren. Und nun? Kommando zurück! Mindestens für eine Weile.

Ich hoffe, der Tango-Nuevo-Kurs bei Aurelie Lafond & Julian Hahn  https://www.facebook.com/Aurélie-Julian-tango-869141596768642   wird fortgesetzt, mit dem wir im “Tangotanzen macht schön” https://tangotanzenmachtschoen.de unsere persönliche “Epoca Corona” begonnen haben. Aber erst einmal befreien wir uns selbst von den Beschränkungen, die wir uns ja auch selbst auferlegt haben. Bei der “Übung, die uns gefehlt hat”, haben wir damit begonnen. Erst war es ungewohnt – aber dann hat es sich herrlich frei angefühlt: Unsere Schritte wurden  immer größer. Flexibel tanzen, die Umarmung öffnen und wieder schließen, “gefährliche” Ganchos und hohe Boleos tanzen, die so lange aus unserem Repertoire verbannt waren, dazu Soltadas undsoweiter… Meine Augenwinkel-Beobachtung hat ähnliche Symptome bei den anderen Paaren zwar nicht diagnostiziert. Aber um genauer hinzuschauen, bin ich zu sehr mit meiner Frau und mir  beschäftigt gewesen.

Aber eins wird wohl bis auf Weiteres nicht möglich sein. Jedenfalls in geschlossenen Räumen: PartnerInnenwechsel. Doch wer weiß? Bei den Ballroom-Tänzern ist von “festen Trainungsgruppen” die Rede. Aber die neigen ja ohnehin nicht so zum Wechseln. Sogar im Unterricht. Auch im Tango kenne ich etliche Paare, die ausschließlich miteinander tanzen, oder nur ausnahmsweise mit anderen. Auch schon vor Corona. Manche haben auch feste Regeln: Wehe eine(r)  tanzt die erste oder die letzte Tandem mit einem oder einer “Fremden”! Meine Liebste und ich gehen es lockerer an. Wenn eine(r) von uns schon auf der Pista ist, während der oder die andere noch die Schuhe wechselt oder plaudert – so what!

Bei manchen Milongas tanzen wir nicht mehr als zwei oder drei Tandas miteinander.  Die “Promiskuität” auf der Pista war für uns beide ein wichtiger Grund, mit dem Tango zu beginnen. Insofern ist die “Epoca Corona” für uns auch eine Gelegenheit, einander als Tanzpartner wieder zu “entdecken”.  Das kann durchaus (fast) so spannend sein, wie die Begegnung mit einem fremden Partner oder einer fremden Partnerin.  Eins meiner Lieblingsbücher über Tango heißt “In Strangers Arms”. Darin schildert die US-Argentinierin Beatriz Dujovne ihre Erfahrungen in Buenos Aires. https://www.amazon.de/Strangers-Arms-Magic-Tango/dp/0786463899  Es gibt allerdings ein paar Stücke, zu denen wir uns am liebsten miteinander bewegen. Dazu zählt eins, das kein Tango ist, dessen Titel aber bestens zu unserem Tanz passt.

Mal schauen, wie es weitergeht mit dem Tango  in diesen seltsamen Zeiten.  Ich weiß nur, dass die Liebste und ich weiter miteinander tanzen werden. Die nächste “Milonga…”, pardon: “Practica que faltaba” haben wir jedenfalls schon gebucht.

 

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Thomas
Thomas

2 Comments

  1. Martin sagt:
    14. Juli 2020 um 18:57 Uhr

    “Wie die Regelungen für weitere Kontaktsportarten aussehen, gerade auch solche, die in Innenräumen stattfinden, ist derweil noch nicht klar kommuniziert.”

    https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2020/07/berliner-senat-kontaktsport-einschraenkungen-aufgehoben-fussball.html

    der Tagesspiegel schrieb:
    Nach Tagesspiegel-Informationen ist geplant, dass in Innenräumen nur in Vierergruppen ohne Kontakt trainiert werden darf. Für die Grünen-Sportpolitikerin Nicole Ludwig wäre das nicht akzeptabel. „Ballsportler wie Hand-, Volley- oder Basketballspieler, müssen in der jeweiligen Mannschaftsstärke wieder miteinander trainieren und Sport machen können.“ Kampfsport und Tanzen sollten „mit einer begrenzten Anzahl fester Partner stattfinden“.

    Also mal das Ende der Woche abwarten…

    Antworten
    • Thomas sagt:
      14. Juli 2020 um 23:03 Uhr

      Wie heißt es in meinem Text: “Mal schauen, wie es weitergeht mit dem Tango in diesen seltsamen Zeiten.”

      Antworten

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