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Warum mir der Tango fehlt… und ich trotzdem warten kann

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So, mein Kleiderschrank ist wieder geschlossen. http://kroestango.de/aktuelles/von-teure-schuhe-abgeschnittenen-aermeln-und-die-cdu/     Wenn ich den aktuellen Lock-Down-Kalender betrachte, dann brauche ich meine Tango-Klamotten auch so bald nicht mehr zu lüften. Sie anzuziehen, steht eh nicht an. Der Wohnzimmerteppich bleibt ausgerollt. Milongas stehen in den Sternen. Ich schau’ zwar ab und zu im Internet die Online-Angebote der Tango-Schulen und anderen Tango-Veranstalter an, aber Praxis wird daraus nicht.  Stattdessen lassen meine Frau und ich uns (fast) täglich von Gabi Fastner https://www.youtube.com/channel/UCthNHz0HuWARQvxBWDSsHcA  in allen möglichen Arten Gymnastik unterweisen.

Die Liebste ist darüber hinaus drei Mal in der Woche per Zoom mit einer Freundin zum gemeinsamen Sport verabredet. Ich steige beim abendlichen Fernsehen (fast) regelmäßig auf’s Zimmerfahrrad.  Am Wochenende geht’s zum Spaziergang raus in die Kälte. Ansonsten geht die meinige in einem mixed Modus daheim und im Büro ihrer Arbeit nach und ich meinen Pflichten als berenteter Hausmann.

Ich lese viel und höre viel Musik. In letzter Zeit mindestens so viel Rock und Jazz,  Folk und Country.  Tango? Auch. Aber solcher der klassischen Art, wie er  Felix Hahme und Co. http://kroestango.de/aktuelles/recuerdo-de-la-villa-k/ . in den Milongas zu hören ist. Oder auf meinen CDs. Oft nutze ich Spotify oder Youtube, häufig nach den Empfehlungen von Tangofreunden auf Facebook. Im kommenden Monat jährt sich Astor Piazzollas  Geburtstag zum 100. Mal. Das wird mein Musikprogramm sicher etwas verändern.

Ehe ich’s vergesse: Nach einer anfänglichen Schreib-Blockade bin ich in diesem Blog so produktiv wie schon lange nicht.

Mit anderen Worten: Ich hab mich eingerichtet. Wir haben uns eingerichtet. Die Leerstelle des Tango schmerzt erstaunlich wenig. Mich jedenfalls. Ich träume auch nicht mehr als früher, anders als es etwa Maxim  Leo,  ein – nicht tanzender – ehemaliger Kollege bei der Berliner Zeitung auf Facebook berichtet. Schon gar nicht vom Tango. https://www.facebook.com/maxim.leo.7  In den Kommentaren zu seinen Traum-Erfahrungen meldet sich die Autorin Amelie Fried https://www.ameliefried.de:

“Hab mich an die Situation gewöhnt und mir fehlt fast nichts. Und das finde ich beängstigend.”

Fänd’ ich’s nicht so albern, ich hätte drunter gepostet: Genau! Aber ängstigt mich die Gewöhnung wirklich? Im Grunde ist diese Anpassungsfähigkeit an eine verdammt neue Situation doch eher beruhigend. Oder? Die Aufschreie in der Netzgemeinde, weil unsere Grundrechte eingeschränkt würden… An meinen Gedanken und Gefühlen gehen sie ziemlich weit vorbei. War mir der Tango-Tanz womöglich doch nicht so wichtig, wie ich dachte? Der Lockdown rückt jedenfalls die Maßstäbe zurecht. Im Berliner “Tagesspiegel” hat Malte Lehming den Widerstreit zwischen Verstand und Gefühlen in uns reflektiert https://www.tagesspiegel.de/politik/die-deutschen-in-der-coronakrise-nun-macht-euch-mal-locker/26906408.html  und dafür geworben, ihn zuzulassen  –  ohne eine Auflösung um jeden Preis anzustreben.

Ich lese im Netz allenthalben über die Bedeutung von Umarmungen für uns Menschen. Als Tänzer war ich süchtig nach den Umarmungen meiner Partnerinnen. Je mehr desto besser. Je mehr fremde Frauen – noch besser. Die Promiskuität des Social Dancing: Eine Tanda mit  drei oder vier Stücken. Cortina. Die nächste bitte… In dieser Hinsicht fand ich die gelegentlich kritisierten Codigos ziemlich praktisch. Sie unterstreichen die Unverbindlichkeit selbst der intensivsten Annäherung im Tango. In diesen Tagen erinnert mich ein altes Karnevalslied an diese Haltung:

“Du sollst mich lieben für drei tolle Tage…. Nur nach dem Namen frag mich bitte, bitte nicht.”

Nur dass es im Tango bloß um ein paar Minuten geht.  “Tres minutos con la Realidad” heißt ein Stück von Astor Piazzolla. Ach was… Um einen Traum geht es. Um drei bis zwölf Minuten mit einem Traum vom Glück.

Meistens war ich ohne meine Frau tanzen. Die nächtlichen Milongas sind nicht ihr Ding. Eifersucht ist es zum Glück auch nicht. So konnte ich ihr von meinem Tanzerfahrungen berichten – den normalen, den nicht so schönen und den ganz besonderen. Über die habe ich meinen mit Abstand  erfolgreichsten Text in diesem Blog geschrieben http://kroestango.de/aktuelles/kuschelparty-und-tangasmus/. Wir hatten ja unsere Nachmittage zum Tanzen gemeinsam. Heute genieße ich mein Glück, in einer festen Partnerschaft zu leben, noch mehr. Auch ohne das Tanzen.

Und wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auch darauf, was mir das Tanzen bedeutet: Vergnügen. Schön es zu haben. Als Zugabe. Für mein Lebensglück ist es nicht unbedingt nötig. Dieser Gedanke durchfährt mich gerade, da ich mit meinem Notebook an einer Ecke unseres Esstisches sitze und diesen Text verfasse – während die Liebste schräg gegenüber an ihrem Schreibtisch ihrer Arbeit nachgeht. “Homeoffice”. So harmonisch gehen wir keineswegs immer miteinander um. Aber manchmal kann es sehr schön sein auf diese Weise einander gleichzeitig nah und doch fern zu sein. Oder umgekehrt. Ich freue mich auf die nächste Milonga. Mit ihr. Ohne sie. Aber ich kann warten.

PS:  Nach der Lektüre dieses Textes äußerte meine Frau einen kleinen Einwand.  Sie werde doch langsam ungeduldig, sagte sie. Aber vor dem Lockdown ist sie ja auch seltener tanzen gewesen als ich.

 

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Thomas
Thomas

12 Comments

  1. Manfred Noll sagt:
    14. Februar 2021 um 08:57 Uhr

    Für mich kann ich jedes Wort in diesem Text bestätigen. Ich dachte anfangs, es wird mich in eine große Krise stürzen. Es ist eher das Gegenteil eingetreten.

    Antworten
    • Thomas sagt:
      14. Februar 2021 um 17:45 Uhr

      Trotz aller Einschränkungen genieße ich die Erfahrung, wie reich an Möglichkeiten und Erfahrungen die Welt außerhalb der Tango-Blase ist. Aber selbstverständlich freue ich mich auf die erste Milonga “danach”…

      Antworten
  2. andreas lange sagt:
    15. Februar 2021 um 11:11 Uhr

    den sonntag verbrachte ich fast immer nach frücktück und “presseclub” im “tango-milieu”. kaffee trinken, mit freunden quatschen und eben tanzen, danach “tatort”. das fehlt mir schon sehr! weitaus mehr fehlt mir jedoch das reisen als vj, die zusammenarbeit mit den djs und den genuss der tänzer*innen in den gestalteten räumen zu fühlen!

    zwar kann man den kontakt mit den weit verstreut wohnenden freunden halten und zeit auf virtuellen neologas verbringen, dabei auch seine fähigkeit als vj erhalten und erweitern, aber die sehnsucht nach events im realen, mit all der nähe, ist bei mir groß.

    Antworten
    • Thomas sagt:
      15. Februar 2021 um 15:37 Uhr

      Presseclub? Hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Die Fernseh-, pardon: virtuellen Milongas haben mich nie wirklich
      erreicht. Außer den paar Veranstaltungen, die Mona Isabelle vom Tangoloft gemacht hat. Ihre und Hennings Milonga am Nachmittag vermisse ich, ebenso am Samstag das Tango-Cafe im Bebop. Über beides hab ich hier ausführlich geschrieben. Ich sag’ ja nicht, dass ich das Tango-Leben nicht vermisse – aber die Sehnsucht ist eben erstaunlich gut beherrschbar.

      Antworten
  3. Arnold Voss sagt:
    15. Februar 2021 um 20:53 Uhr

    Eine Frage hätte ich da noch, mein lieber Thomas. Wenn dich die Leerstelle des Tangos so erstaunlich wenig schmerzt und er für dein Lebensglück eigentlich nicht notwendig war, warum hast du dann so viele Jahre jede Woche – und das oft auch mehrmals – dein wohlige Zuhause verlassen um auf die Pista zu gehen?

    Antworten
  4. Thomas sagt:
    16. Februar 2021 um 18:04 Uhr

    Irgendwie stört mich die Tonlage deines Textes, lieber Arnold. Willst du mir durch die Blume sagen, dass ich ein ziemlich oberflächlicher Tango-Geselle gewesen sei – etwa weil ich zwischen “Lebensglück” und “Vergnügen” unterschieden habe? Der Vorwurf ist nicht neu. Vor Jahren kreidete mir ein anderer ernsthafter Betrachter der Szene den “Flaneur” an. Ich mag jedenfalls in diesen Zeiten nicht täglich in mein Taschentuch weinen. Ich finde den Begriff des Erwartungsmanagements ziemlich praktisch. Wenn du, sorry, Dir den Text noch einmal genauer ins Gedächtnis rufst, kannst Du übrigens feststellen: So wenig wie Du mir zu unterstellen scheinst, bedeutet mir der Tango nun auch wieder nicht.

    Antworten
  5. Arnold Voss sagt:
    17. Februar 2021 um 11:56 Uhr

    Ich habe eine Frage gestellt,. Nich mehr und nicht weniger. Wieso hast du da im Subtext was von “oberflächlicher Tangogeselle” gelesen? Wie sollte ich überhaupt bei Jemandem, der so viel wie du über den Tango schreibt, darauf kommen, dass er dir nichts bedeutet? Und warum sollte ich bei einem kühlen Kopf wie dir erwarten, dass du täglich in dein Taschentuch weinst? Ich unterstelle dir überhaupt nichts, Thomas. Ich glaube nur, dass du dir, wie viel von uns, mich eingeschlossen, bei der rationalen Einrichtung in die sogenannten – nicht enden wollenden – Verhältnisse etwas vormachst. Aber vielleicht müssen wir das ja, um es auszuhalten.

    Antworten
    • Thomas sagt:
      17. Februar 2021 um 15:02 Uhr

      Ach Arnold, du bist doch zu klug, um auf deine eigenen vorgeblich unschuldigen rhetorischen Fragen herein zu fallen. Nach meiner Selbstwahrnehmung verhält es sich anders herum: Ich versuche, mir möglichst wenig vorzumachen. Und noch eins: Wenn ich beobachte, wie kluge Menschen – voll des Wunsches nach anderen Verhältnissen – peu a peu in Richtung der, ich sags hier x: Covidioten schliddern, dann entfernt mich das ebenso peu a peu von der heiß geliebten Tango-Blase.

      Antworten
      • Arnold Voss sagt:
        18. Februar 2021 um 11:49 Uhr

        Die Tendenz gibt es wirklich. Aber nicht jeder, der den Wunsch nach anderen Verhältnissen hat, wird dadurch zum Idioten. Genauso wie nicht jeder, der sich den Verhältnissen anpasst, weil sie nicht zu ändern sind, die Klugheit für sich gepachtet hat. Dein Versuch, dir möglichst wenig vorzumachen, ehrt dich und verdient meinen Respekt. Nimm also meine Frage als freundschaftlichen Hinweis darauf, dass nicht jeder Versuch auch die Garantie des Gelingens in sich birgt.

        Antworten
        • Thomas sagt:
          18. Februar 2021 um 13:09 Uhr

          Vielen Dank. Bisher klappt mein Erwartungsmanagement ganz gut. Dabei hilft auch die Wiederaufnahme meiner Schreiberei.

          Antworten
      • Arnold Voss sagt:
        18. Februar 2021 um 11:55 Uhr

        P.S. Wer die Gefahr von Covid leugnet war schon vorher nicht klug.

        Antworten
  6. Jürgen Kühne sagt:
    21. Februar 2021 um 07:57 Uhr

    Das ist ja gerade das Verhängnisvolle an diesem leidigen Lockdown, die Entwöhnung vom Gewohnten. Sich daran zu gewöhnen, sich nicht mehr zu verwöhnen, mit dem, was bislang feste, scheinbar unverzichtbare Freuden des Lebens waren. Man muss erschreckend feststellen, dass es auch ohne Tango geht, sei es Milongas, Übungsstunden, Festivals, Reisen… auch ohne Yogakurse, Restaurantbesuch, ohne Kino, Museum, Theater, ja sogar ohne Kontakte zu Freunden. Diese erzwungene, schleichende Entwöhnung wird mit Sicherheit zum vollständigen Aufgeben, dieser oder jener Gewohnheiten führen, unser Leben ärmer machen. Eins ist gewiss, das Leben wird nach Corona nicht mehr wieder den Vorzustand erreichen, wenn es denn überhaupt noch einen Nachcoronazustand geben wird und nicht nur noch einen Mitcoronazustand…

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