In unregelmäßigen Abständen habe ich auf die Facebook-Site der “Tangodanza” geschaut. Jetzt bin ich fündig geworden. Die Redaktion hat auf die Kritik an dem umstrittenen Artikel von Stefan Senger zum Thema “Corona” geantwortet. Ich sag’ dazu jetzt nichts weiter, außer sorry: Ich muss leider zugeben, dass der Text zu diesem Zeitpunkt bereit zwei Wochen alt ist. Da hab ich wohl nicht sorgfältig genug hingesehen. Ich gebe die Stellungnahme hier kommentarlos wieder und bin gespannt, ob sich daraus erneut eine Debatte entwickelt – gern auch in meinem Blog.
“Liebe Leserinnen und Leser der Tangodanza, wir haben den Beitrag von Dr. Stefan Senger selbstverständlich vor der Veröffentlichung geprüft, ihn u.a. weiteren Medizinern mit der Fragestellung vorgelegt, ob sie ein Problem darin sähen, diesen als Diskussionsbetrag zu veröffentlichten. Die Reaktion war bei allen: Nein. Wir wollten dieser anderen Meinung Raum geben (eben auch weil sie mit Fakten unterlegt ist) – denn wir sehen unsere journalistische Aufgabe auch darin, unterschiedliche Standpunkte darzustellen. Zudem haben wir den Artikel bis zum Redaktionsschluss kontinuierlich aktualisiert. Wir können jeden Tänzer verstehen, der sagt „ich geh zu der Milonga ohne Maskenpflicht, da kann ich nochmal richtig tanzen und das Ordnungsamt (in NDS) hat dies als gesundheitlich unbedenklich genehmigt“. Wir können auch jeden verstehen der (evtl. nur 70 km weiter wohnt) und sagt „ich gehe da nicht hin, das ist mir zu gefährlich und das Ordnungsamt meiner Stadt (in NRW) lässt so etwas nicht zu“. In dieser Situation war es uns wichtig, eine Diskussion darüber anzustoßen, wie man sich als Tänzer in diesem Maßnahmen-Chaos orientieren und verhalten kann. Mit Stefan Senger haben wir einen Autoren gefunden, der seine Haltung sachlich begründen kann, und daraus seine Schlüsse zieht – die man natürlich nicht teilen muss… Wir hätten durch einen redaktionellen Hinweis unter dem Diskussions-Beitrag stärker darauf hinweisen können, das dieser, was die genannten Zahlen angeht, eine Momentaufnahme darstellt und in Zusammenhang mit unserer gesamten Berichterstattung steht, – was allerdings auch ohne diesen Hinweis zu erkennen ist. Gerne veröffentlichen wir in unserer kommenden Ausgabe Gegenmeinungen zu dem Thema.”
Meine beiden Beiträge zum Thema (samt Debatte) sind hier zu finden: http://kroestango.de/aktuelles/die-verquerdenker-sind-unter-uns/ und http://kroestango.de/aktuelles/kurze-antwort-auf-meine-langen-kritiken/
2 Comments
die frage ist, stellen alle teile des artikels eine meinungsäußerung dar oder enthält der artikel auch tatsachenbehauptungen?
z.b. die formulierung “Eine infektiöse Gefahr von nationaler Tragweite geht von Covid 19 ganz offensichtlich nicht aus.” ist meines erachtens eine tatsachenbehauptung.
Man muss das noch Mal ganz deutlich sagen: Senger hat diesen Text geschrieben zu einer Zeit, als viele nach einem “sorglosen” Sommer gedacht haben, die Gefahr ist vorbei, angefeuert von verantwortungslosen Politikern, die ihren Wählern ein bisschen Zucker in den Hintern blasen wollten.
Experten haben zu dieser Zeit vehement gewarnt, dass wir unseren schönen Vorsprung aus dem Frühjahr verspielen, weil wir die Gefahr, die uns von einer Zweiten Welle droht, ignorieren, wegleugnen, schön reden.
Als TangoZeitschrift einem den Stift in die Hand zu geben, der – selbst Mediziner – ohne die Warnungen der medizinischen Wissenschaftler auch nur zu streifen, den Engtanz zum NichtRisiko erklärt, ist nicht nur in der Nachschau ein Unding.
Selten hat sich ein einseitiger, dummer, unvorsichtiger, verantwortungsloser Text so schnell zum ParadeBesipiel für die Überheblichkeit der Ahnungslosen gemausert.
Drei, vier Monate ist das her. Seitdem haben sich weltweit 70 Millionen Menschen mit Corona neu infiziert, eine Million sind gestorben.