Da ist jemand schneller gewesen als ich und filmhandwerklich besser. Ich danke Bruno Koch, der mir gestattet hat, sein zusammenfasendes Video vom ersten Abend des CTF 019 meinem Beitrag voranzustellen.
Im vorigen Jahr hab ich ein ausführliches Tagebuch vom Contemporary Tangofestival im Berliner Hauptbahnhof veröffentlicht. (*) 2019 es etwas schmaler ausgefallenund komt leicht verspätet. Die neuen Texte Videos und Bilder lassenwie beim vorigen Mal die älteren nach hinten rutschen. Es lohnt also, immer wieder reinzuschauen. Wer’s regelmäßig tut, kann die älteren dann weglassen. Dieses Prinzip hat dazu beigetragen, das Tagebuch 2018 zum zweit erfolgreichsten Beitrag dieses Blogs zu machen. Zum Abschluss widme ich mich dem, was ich am SAMSTAG mitbekommen habe. Danach geht’s weiter mit Freitag, Donnerstag, Mittwoch und Dienstag.
Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht, sagte meine Oma. Der Rücken geht so lange zum Tango bis er schmerzt, sag ich. Das gilt zumal, wenn die Bewegung zur Musik auf einem Boden stattfindet, der nicht zum Tanzen gemacht ist. Die Lage verschärft sich, wenn dem Besitzer des Rückens die Musik nicht so recht behagt. Dann fallen nämlich Schmerz stillende Substanzen wie Andrenalin und Endorphine weg. Die Rede ist vom SAMSTAG, dem fünften Abend des CTF 2019, der unter dem Motto stand: “Different Shades of Neotango”. Dass die weitgereiste Anna Neum aus Moskau, die am Donnerstag auftrat, einen, vorsichtig formuliert: anderen Musik-Geschmack hat als ich, wusste ich aus früheren Zusammenstößen. An diesem Abend stand die Begegnung mit drei weiteren DJ-Cracks der Neotango-Szene an – Peggy Schorn aus Tübingen, David Firmin aus Barcelona und ka Raffaella Tempest aus Paris. Sie stellten sich mit je zwei einstündigen Sets vor.
Vorneweg: Selbst Skeptikern wie mir fiel die unterschiedliche Handschrift der drei auf. Über weite Strecken jedenfalls. Gegen Ende (ich rede hier vom jeweils ersten Set) wurde es vor allem laut und bombastisch. Diso-Sund. Dabei hatte es so schön und für mich unerwartet ruhig angefangen. Peggy Schorn startete mit drei Valses. Traditionalisten würden von einer Tanda sprechen. Die beiden anderen DJs mieden dies praktische Ordnungssystem, das aus meiner Sicht auch ohne Cortinas einen Tanzabend etwas übersichtlicher macht. Als Referenz an den Genius Loci stammte ihr erster Titel von der Berliner Bandoneonistin Judith Brandenburg.
Peggys erstes Set blieb dann weitgehend weiter in meinen Geschmacksgrenzen. Eher akustisch, vieles „tangonahe“. Gegen Ende legte sie nicht zuletzt an Lautstärke zu, offenbar um den Übergang zu ihrem doch reichlich anders gestrickten Kollegen aus Barcelona zu erleichtern. Derart „mannschaftsdienlich“ verhielt sie sich auch zu Beginn ihres zweiten Sets. Denn am Ende von Raffaellas erstem Set war die Musik in der Sphäre dessen gelandet, was ich „Bombast-Pop“ nenne. Langsam aber sicher legte Peggy eine Landekurve in ruhigere Bahnen hin, die mich wieder an ihren Beginn erinnerte. Für mich hätte es etwas schneller gehen können. Aber der Flow der Musik stimmte. Immerhin hab ich dann noch einmal mit meiner Lieblingstänzerin aus der Anfangsphase getanzt. Sie teilte meinen Musikgeschmack (vielen Dank nach Magdeburg).
Den Set von David aus Barveona hab ich, sorry: schicht vergessen. Raffaella aus Paris gab mir zumidest die Glegenheit, mit meiner Frau in Erinnerungen an unsere Ballroom-Zeiten zu schwelgen und eine Rumba zu tanzen: „Perhaps, perhaps, perhaps“ von Doris Day. Von hier brauchte die DJane nur wenige Titel, um zu einer Version der „Habanera“ zu gelangen. Aber näher als bis zu dieser musikalischen Vorfahrin des Tango hat sie es in dessen Nähe nicht geschafft. Der Rest des Abends (so weit ich ihn erlebt habe) brachte mich dazu, die Frage “Was ist Neotango“ kurz und wurstig zu beantworten: „Alles was nichts mit Tango zu tun hat“. Ausführlich werde ich mich dazu gegen Ende der Woche mit einem schon länger geplanten, aber nie zu Ende gebrachten Text befassen: „Warum eine Neolonga nicht Mylonga ist“. Aber auch dies will ich nicht verschweigen: Meiner Frau haben die “Different Shade of Neotango” gefallen.
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Und jetzt geht’s zu einer gaz anderen Form von Contemporary Tango – einem Konzert meiner Tochter Laura Oetzel und ihres Partners Daniel Mattele n Erfurt mit ihren Berabeitunen von Tangotiteln für zwei Harfen – von Carlos Gardel bis Astor Piazzolla. Im Oktober sind die beiden damit zwei Mal in Berlin zu erleben (Vorsicht: Werbung!): Am Samstag, 26. von 20 Uhr an bei Fridolin Lützelschwabs Milonga in der Buchkantine, am 27. um 16 Uhr in der Wilmerdsdorfer Hl. Kreuz-Kirche. Wenn alles gut geht, liegt dann auch ihre CD “Ángel y Diablo” (mit ausführlichem Booklet) vor.
Wegen des Erfurter Konzerts hab ich leider den akustischen Abschluss des CTF 2019 im Berliner Hauptbahnhof verpasst: Pablo Montanelli solo am Klavier.Aber wie wusste schon der alte Milonguero Rey Nero: “Du kannst ncht alles haben…” Auch darüber kann übrigens eine CD hnwegtrösten. Pablos zweite Einspielung ohne die anderen Tango-Punks vonn “El Cachivache” soll noch in diesem Jahr erscheinen.
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Gepostet von Andreas Rochholl am Freitag, 23. August 2019
Ich beginne meine Erinnerungen an den Freitag mit einem Video, das Andreas Rochholl, der Erfinder des Festivals aufgenommen und auf Facebook gepostet hat (um den Ton zu hören, müsst ihr die Stummschaltung deaktivieren). Leider hatte er nicht die Geduld, das Stück mit dem großartigen Sänger Omar Fernandez zu Ende gehen lassen. An “El Aleman”, wie er wegen seines “deutschen” Aussehens genannt wird, kann ich mich nicht satt hören. Die kräftige tiefe Stimme mit einem ganz individuellen Vibrato – umwerfend. Er tritt auch mit dem “Silencio Tango Orchestra” um Roger Helou auf, der regelmäßig Orchester-Workshops in Berlin gibt. Beim CTF singt “El Aleman” außer nur mir dem Quinteto Angel, noch im Duo mit dem Pianisten Pablo Woizinski. Auf diese Weise haben Christian Gerber und Co. immer wieder die Möglichkeit, kurz zu verschnaufen. Schließlich umfasst die Playlist ihres sechsstündigen Mammut-Programms mehr als 100 Titel.
Schon wegen seines Austragungsortes richtet sich das CTF nicht nur an die Tango-Szene im engeren Sinn. Deshalb führt jeweils ein Berliner Tanzlehrer-Paar vor, dass beim Argentinischen Tango wirklich improvisiert wird. Sie tanzen zu einem zufällig ausgewählten Stück aus der Playlist, das ihnen erst direkt vor dem Auftritt genannt wird. Sie dürfen vorher nur sagen, welchen Titel sie auf keinen Fall haben wollen. In diesem Jahr traten Isa lou und Armin Kunosh auf, die im “Mala Junta” unterrichten. Ich bedanke mich bei einer mir unbekannten Zuschauerin, die für das Video mein Handy gehalten hat.
Das war deshalb nötig, weil ich mich nicht rechtzeitig bemüht habe, eine günstige “Schussposition” zu erlangen. Ich wollte an diesem Abend vor allem eins: Tanzen, Tanzen, Tanzen zur mitreißenden Musik eines großartigen Ensembles. Wenn’s um Live-Musik mit akustischen Instrumenten geht, werde ich durchaus zum Traditionalisten – zumal das Programm keiner zeitlichen Begrenzung unterliegt. Herrlich tanzbare Stücke von Horacio Salgan und Astor Piazzolla also inbegriffen. Wenn meine Wahrnehmung durch die eigene Vorliebe getrübt nicht getrübt war, habe ich da ausnahmsweise keinen Minderheitsgeschmack. Ich fand, der Andrang zum Abend “Die wirkliche Tradtion” war der bisher größte in dieser Woche.
Zum Schluss noch ein Stück, das nicht in Berlin aufgenommen wurde. Ich hab es gefunden, nachdem ich den Namen “Omar Fernandez” auf Youtube eingegeben haben: “El Aleman” mit “Silencio” und ihrer Version eines meiner Lieblingsstücke: “El Violín De Becho” von Alfredo Zitarrosa.
Ich fürchte, dagegen werden es – jedenfalls in meinen Ohren – die drei internationalen DJs schwer haben, die heute “Different Shades of Neotango” vorstellen.
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Manchmal muss der tangotanzende Flaneur zum Klatschreporter mutieren (meint er jedenfalls). Denn an “dem” gesellschaftlichen Ereignis in der Berliner Tangoszene kann ich nicht schweigend vorbeigehen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller und seine Frau Claudia trennen sich. Aber die Berliner Tangoqueen Mona Isabell Schröter und der Musiker ihres Herzens schicken sich an, den Bund der Ehe einzugehen. Mit den historischen Worten “Mona Isabelle, will you marry me?” machte Caros Libedinsky ihr am Donnerstag seinen Antrag – auf offener Bühne im Hauptbahnhof. Wie’s sich gehört, kam das “Ja” oder Yes oder Si eher gehaucht, war also aus der Entfernung kaum zu verstehen… Und jetzt Schluss mit dem Yellow Blogging. Nur so viel noch: Der aktuelle nächtliche Post auf FB war meine erfolgreichste Aktion dort seit langem.
Nun geht’s etwas weniger kuschelig weiter. Denn so wenig ich ein Übermaß an Tango aus den goldigen Zeiten mag, so sehr vermisse ich ihn, sollte er gänzlich abwesend sein. Vor allem teile ich nicht die Vorliebe vieler Freunde gemischter oder zur Gänze “neo” geprägter Milongas für “”Weltmusik”, zumal wenn es sich um Stücke aus der Abteilung “irgendwie orientalisch” handelt. (Ein Text zum Thema spukt seit einiger Zeit in meinem Hinterkopf herum.) In besonders genervter Stimmung entfährt mir – auf den wiegenden Rhythmus zielend – gelegentlich der politisch völlig inkorrekte Begriff “Kamelhöcker-Schaukler”. Vom Niveau derartigen Ethno-Pops ist die persische Musik weit entfernt, deren Verbreitung sich Andreas Rochholl verschrieben hat, der Impressario des CTF. Mit seiner Vorliebe hat er Carlos Libedinsky angesteckt, der immer wieder gern mit Musikern auftritt, die er beim Festival “Female Voice auf Iran” kennengelernt hat. Ich brauch’s kaum noch zu sagen: Ich teile diese Leidenschaft nicht, schon gar nicht einen ganzen Abend lang – obwohl mir die phantastische Percussionistin selbst.
Home – Heimat heißt diese Performance zur Eröffnung des Abends “Die persische Farbei des Tangos” (den Anfang hab ich leider nicht mitbekommen). Später ging der Tanz auch ins Publikum über. Für Menschen, die es mögen, hier noch ein komplettes Stück:
Ich gestehe: Ich bin dann eine Weile ins Exil geflohen. Vor dem Eingang des Hauptbahnhofs ist nämlich eine der Spielstätten des Straßentheater-Festivals “Berlin lacht”. In dessen Rahmen gibt es auch… richtig: Tango. Klassischen Tango. Das sprach sich unter den CTF-Gästen herum. Folglich traf ich hier einige TänzerInnen wieder, die wie ich eine kleine Verschnaufpause von iranisch-argentinischen Experimentalismus brauchten. Aber auch dies sei gesagt: Es war nur eine kleine Schar, die sich im “Duft” von Imbissbuden auf tanzfeindlichem Asphalt vergnügte. Lustigerweise kam auch das Kontrastprogramm aus der großen Familie des Tangoloft. DJane Lilia unterrichtet dort. Zum Schluss auch von dieser Veranstaltung eine kleine Kostprobe. Vorher aber noch ein Dank an meine Tanzpartnerin aus Irland, die mir eine wunderbare Tanda geschenkt hat.
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Und jetzt geht es weiter mit dem Bericht von Dienstag und Mittwoch:
Die Lilie ist eine, nun ja, sehr nachdrückliche Blume. Einige Exemplare in zwei bunten Blumensträußen reichen lselbst in der riesigen Halle des Berliner Hauptbahnhofs, um meine Nasenschleimhäute zu kitzeln. (Im Bild vom “historischen” Antrag sind die Niesmacher deutlich zu sehen.). Sie gehören nun einmal zu den Markenzeichen von Mona Isabelle, der Gastgeberin, DJane und Stimmungsqueen des Auftaktabends. Ihr gelingt es immer wieder, “zwischen den Geleisen” etwas von Herz und Geist ihres Tangoloft lebendig werden zu lassen. Viel Glück, liebe Mona, in Deiner neuen Location – wo auch immer, nach dem anstehenden Zwangsumzug!
Ich beginne diesmal mit einem Video, das Euch auf meinen Weg vom Verlassen der S-Bahn bis zum Tango-Zentrum im Erdgeschoss mitnimmt. Ich hoffe, es fängt wenigstens ein wenig von der einmaligen Atmosphäre des Bahnhofs ein. “Die Geräusche gehören dazu”, hieß der Artikel, den ich im vorigen Jahr in der “Berliner Zeitung” über das CTF geschrieben habe. (22. 8. 2018)
Nicht nur im Tangoloft ist Carlos Libedinsky inzwischen zum “Musician in Residence” avanciert, auch beim CTF. An diesem Abend stellte er sein “Magic Signs Orchestra vor. Eine Gruppe, die von vorn bis hinten improvisierte Musik spielt . Deutlich sind orientalische Einflüsse zu hören, die er dem viel gereisten Persien-Fan und CTF-Erfinder Andreas Rochholl zu verdanken hat. Die “magischen Zeichen” sind eine Erfindung des argentinischen Musikers Santiago Vazquez zum “Dirigieren” improvisierte Musik. Carlos ist fasziniert davon. (**) Maria Eugenia Parrilla und Yannick Wyler haben sich auf das Wagnis eingelassen und dem Publikum im Berliner Hbf eine eindrucksvolle Tango Nuevo (sag ich einfach mal) Vorstellung beschert.
Für die TänzerInnen bedeutet die Kooperation mit Carlos & Co. eine große Herausforderung. Improvisieren zu fest gefügten Stücken, auch solchen, die sie nicht kennen, sind sie gewöhnt. Tänzerische Improvisation zu improvisierter Musik ist noch einmal eine andere Schwierigkeitsstufe. Im zweiten Video haben die TänzerInnen den Spieß umgedreht. Hier folgen nicht sie den Impulsen der Musiker, sondern diese den ihren. Ich weiß nicht, ob das für uns Laien immer erkannbar ist. Aber so hat es Mona Isabelle erklärt. Ich finde, es lohnt, sich als ZuschauerInnen auf dies Experiment einzulassen. Auch für uns als Social Dancer war es eine Herausforderung. Ich hab selten so selten mit fremden Frauen getanzt. Viele Ladys beschränkten sich auf Herren, die sie kannten. Und auch ich kann eine gewisse Befangenheit nicht leugnen. Nach einer Pause mit türkischem Tango, den ich geschwänzt habe, geht es heute Abend mit einer Persischen Variante weiter. Die Kostprobe vor einigen Wochen im Loft fand ich vielversprechend.
Dafür hab ich mir am Mittwoch was Schlichteres gegönnt. Im Tangocafe legte nachmittags Iwan Harlan auf. Im vorigen Jahr hatte ich ihn gebeten, sein Projekt eines “deutschen Tango” in einem Gast-Beitrag auf meinem Blog vorzustellen – in meiner informellen Hitparade steht der Text immerhin auf Rang vier. Sein Traum, auf den Spuren des (inzwischen gestorbenen) Swing-Musikers in den Mainstream zu wandeln und die Radiostationen zu erobern , ist allerdings nicht in Erfüllung gegangen. Seine Art aufzulegen, hat meine Partnerinnen und mich an diesem Mittag auch nicht in Begeisterung versetzt. Etwas mehr Dynamik hätten wir besser gefunden. Das Rätsel, warum er so viel aus eigener Produktion präsentierte, insbesondere das hier dokumentierte Stück, wurde allerdings schnell gelöst. Es hatte nichts mit überschießenden Eitelkeit zu tun. Als das DJ-Pult längere Zeit verwaist war, fand ich ihn schließlich am Ende einer Rolltreppe. Andreas Rochholl drehte einen Trailer für das CTF 2020. Da plant er nämlich etwas noch exotischeres als die Begegnung mit persischer Musik: Deutscher Tango. Und da darf Iwan Harlan nicht fehlen.
(*) http://kroestango.de/aktuelles/berliner-bahnhofstango-augenblick-verweile/
(**) Hier erklärt der Erfinder ausführlich seine Methode https://youtu.be/vdv7aTaBtmw
(***) http://kroestango.de/aktuelles/neuer-deutscher-tango-iwan-harlan-zu-gast/
4 Comments
Ich bin ja ein großer Fan von Eugenia Parrilla – diese Performance wirkt auf mich so wie ein sagen wir Lamborghini auf Kopfsteinpflaster…einfach nicht das richtige Environment, Verschwendung von Potential. Und irgendwie auch beliebig, nicht emotional überzeugend. Sowas hätte man wahrscheinlich mit jedem beliebigen Ballett-Pärchen im 2. Semester hinbekommen. Ähnliches gilt im übrigen für die meisten anderen Versatzstücke auch. Wie aus einem Multikulti-Event-Generator, man nehme Baustein X und kombiniere ihn mit Baustein Y, und läßt halt X und Y über alles mögliche durchlaufen. Wenn man das Muster mal erkannt hat, öde.
Hallo Yokoito, Du bleibst Dir treu in Deiner Tonlage. Ich mag sie nicht. Deshalb antworte ich Dir auch nicht inhaltlich.
zu “Different Shades of Neotango”
schön, dass es deiner frau gefallen hatt! ich bin mir auch sicher, dass mir die sets von anna, peggy und raffaella gefallen hätten, habe die drei schon oft mit genuss gehört.
gerade die bandbreite dessen was gespielt wird liebe ich. ich liebe allerdings auch die musikstücke des traditionellen tangos. was sie verbindet, dass ich es genieße zu ihnen tango zu tanzen.
wie kam es dazu? in den neunzigern bin ich fast jeden abend zum tanzen in clubs gegangen, viel auch in solche mit elektronischer musik. ich habe dort menschen kennengelernt, freundschaften mit einigen von ihnen geschlossen, die ebenso das tanzen liebten wie ich. ihre freude und freiheit in der bewegung hat mich begeistert und verändert. anfang dieses jahrtausends besuchte ich mit meiner damaligen freundin einen tanzkurs. dort lernte ich kennen, dass es für viele üblich ist bei erkennen eines rhythmus die bewegungen auf ein erlerntes muster zu reduzieren und dem rhythmus wie ein sklave zu folgen. aber musik erlebe als etwas was weit mehr als rhythmus ist, und auch das will ich tanzen. vor fast auf den tag genau 14 jahren machte ich als fotograf die bekannstschaft mit tango. ich fotografierte auf etlichen verschiedenen tangoveranstaltungen und ich bemerkte, “das ist mein tanz!”.
ich kenne keinen anderen tanz der es mir erlaubt musik so in bewegungen umzusetzten wie ich sie erlebe. neotango ist für mich eine wunderbare erweiterung der musikinterpretation die bei mir auch dazu führt die sogenannt “traditionellen” tango stücke intensiver zu erleben.
Vielen Dank für Dein Feedback, lieber Andreas Lange, bitte nimm meinen nächsten Artikel “Warum eine Neolonga nicht Mylonga ist” als Antwort darauf.