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Luis Stazo – Er war (auch) ein Berliner

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Jedes Mal, wenn ich den Namen Luis Stazo höre oder lese, steigt Ärger in mir auf – nein, nicht über ihn, sondern über meine eigene Dusseligkeit. Denn ich hatte die Chance, den Maestro kennen zu lernen. Die Zeitschrift “Tangodanza” wollte, dass ich ein Portrait über ihn verfasse. Er lebte in Berlin. Ich lebe in Berlin. Kein Problem also, wenn ich den Auftrag nicht verschleppt hätte – bis ich nur noch die Nachricht von seinem Tod zur Kenntnis nehmen konnte. Das Ganze ist um so weniger verständlich, als Stazo entscheidend an einer CD beteiligt war, die zu meinen ersten und bis heute liebsten Tango-Produktionen zählt. “Trottoirs de Buneos Aires – Von Gardel bis Piazzolla”.  Dieser Querschnitt durch die Geschichte des Tango wurde in Deutschland aufgenommen und bis heute mehr als 25 000 Mal verkauft.

“Sexteto Mayor”(*)  heißt das Ensemble, das  Luis Stazo gemeinsam mit Jose Libertella, Bandoneonist wie er,  1973 gegründet und bis zum Tode seines Freundes 2004 geleitet hat. Ihre Bedeutung als “Hauskapelle” der Show “Tango Argentino” im weltweiten Tango-Revival der 1980er Jahre ist kaum zu überschätzen . “Pepe” starb in Paris. Luis fand eine neue Heimat in Berlin, wo seine Frau Manuela lebte und lebt. Ihrem  Einsatz verdanken wir die CD “Todo Corazon”.

Sie enthält Kompositionen und Arrangements, die er in Berlin geschrieben hat, aber nicht mehr selbst aufnehmen konnte. Eingespielt haben sie Musiker seines letzten Ensembles “StazoMayor”. Bei einem stimmungsvollen Konzert in der Berliner UFA-Fabrik wurde sie gerade vorgestellt. Nicht zufällig beginne ich hier mit einem Stück, das er der letzten Liebe seines Lebens gewidmet hat: “Un Tango para Manuela”. Danach folgt eine Homage des Geigers und Bandleaders Alfredo Gobbi an Orlando Goni, der sechs prägende Jahre im Orchester von Anibal Troilo am Klavier gesessen hat.  Stilgerecht beschließen Stazos ehemalige Mitstreiter bei “StazoMayor” diesen Beitrag mit einer, wie ich finde, originellen Version von “La Cumparsita”, die er nicht (wie so häufig)  sehr wuchtig, sondern eher filigran eingerichtet hat.

TODO CORAZON – STAZOMAYOR Sexteto. Orlando Dibelo, Christian Gerber (bn), Pablo Woiz (p), Bernhard von der Gablentz (v), Johannes Henschel (c), Kaspar Domke (b) sowie: Miguel Angel Bertero (v), Lissandro Adover (bn), Fernando Rodas (voc). Erhältlich unter https://todocorazon.wixsite.com/stazomayor

Aber zunächst möchte ich eine Entdeckung präsentieren, auf die ich im Rahmen der Lektüre für diesen Artikel gestoßen bin. Dabei taucht erneut Ben Molar auf. Der, ich sag mal: Impressario hatte das Multimedia-Projekt “14 con el Tango” organisiert!  (***) Wegen des großen Erfolges führte er die Marke “14 con el…” fort – aber zuvörderst als Langspielplatten. Für Nummer Eins engagierte er Luis Stazo als musikalischen Leiter: ” Los 14 de Julio de Caro”. Zur  Ehrung des frühen Tango-Revolutionärs engagierte er für das Orchester um ihn prominente Gastsolisten. An der Spitze: Osvaldo Pugliese.  Don Osvaldo dirigierte ausnahmsweise nicht vom Klavier aus sein eigenes Orchester, sondern unterwarf sich als Solopianist der Leitung  von Luis Stazo. Im Duett mit dem Bandoneonisten Armando Pontier gelang ihm eine wunderbar  intime, ein wenig jazzig klingende Version von “Terra Querida”.

Zwei Jahre  zuvor hatte er gemeinsam mit Jose Libertella das wichtigste und längstlebige Ensemble seines Lebens gegründet: Das Sexteto Mayor. Aber da konnte er schon auf eine beträchtliche Karriere als Bandoneonist, Bandleader und vor allem als Arrangeur zurückblicken.  (****)

Für mich die schönste Produktion aus der Zeit vor dem “Sexteto” ist eine LP, die er Anfang der 1960er Jahre im Trio mit Armando Cupo (p) und Mario Monteleone (b) aufgenommen hat – als Resultat ihrer Tourneebegleitung des großen Sängers Roberto Goyeneche. Für mich war “El Polaco” selten besser als mit dieser “kammermusikalischen” Besetzung.

Mit dem plötzlichen Tod seines langjährigen Mitstreiters Jose Libertella  mitten auf einer Tournee  Von” Tango Pasion” im Jahr 2004 war für Luis Stazo auch das Sexteto Mayor gestorben. Zwar wurde es in unterschiedlichen Formationen von jüngeren Musikern weiter geführt. Aber für ihn kam das nicht in Frage.  Mit seiner jungen Frau Manuela ließ er sich in deren Heimtstadt Berlin nieder und startete von hier aus den nächsten Abschnitt seines Musikerlebens. Er tat sich mit zwei jungen Musikern zusammen: Dem argentinischen Gitarristen Coco Nelegatti und dem deutschen Kontrabassisten Kaspar Domke. Später erweiterte er das Trio wieder zum Sextett. Der Titel signalisiert die Anknüpfung an das alte Sexteto, aber auch den persönlichen Neuanfang: Stazomayor. Seine Mitspieler um den vielbeschäftigten Bandoneonisten Christian Gerber erwiesen ihm  bei ihrem Konzert in der UFA-Fabrik die Ehre. Das der Saal etwa zur Hälfte gefüllt war, muss  in Berlin leider schon als Erfolg gelten. Die Tango-Szene der Stadt hat es nicht so sehr mit Live-Musik. An historischem Bewusstsein mangelt es ihr obendrein. Die Anwesenden waren begeistert. Und die anderen haben etwas versäumt. (*****)

PS: Für Menschen, die sich noch ein wenig mehr zur die Geschichte des Tango auch nach seiner goldenen Epoche interessieren: Hier noch der Link zu einer Site, die das Projekt: ” Los 14 de Julio De Caro (7 Tangos de ayer y 7 Tangos de hoy) – Con la dirección orquestal de Luis Stazo” genauer vorstellt. https://www.eltangoysusinvitados.com/2016/01/los-14-de-julio-de-caro-7-tangos-de.html .

Ben Molar hat eine beeindruckende Schar von Stars mit Luis Stazo zusammengebracht: Nicht nur Osvaldo Pugliese, sondern auch wieder den Schriststeller Ernesto Sabato; dazu die Musiker Horacio Salgan, Ernesto Baffa und andere. Den Kern des Orchesters bilden Musiker, die wir später auch im Sexteto Mayor finden – an der Spitze Jose Libertella.

(*) http://www.todotango.com/english/creadores/sexteto_mayor.html

(**) http://www.todotango.com/english/artists/biography/725/Orlando-Goni/

(***) http://kroestango.de/aktuelles/fundstuecke-tango-als-multi-media-projekt-2/ 

(****) http://www.todotango.com/english/artists/biography/962/Luis-Stazo/

(*****) „La Cumparsita“ hat Manuela Stazo aufgenommen. Die anderen Videos aus der UFA-Fabrik stammen von mir.

 

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Thomas
Thomas

2 Comments

  1. Roberto sagt:
    23. Februar 2019 um 13:22 Uhr

    Danke für diesen wunderbaren Beitrag und die Entdeckung mit Pugliese…als sensibler Pianist mit Pontier et. al.

    Antworten
    • Thomas sagt:
      23. Februar 2019 um 14:08 Uhr

      Vielen Dank. Es freut mich immer wieder, wenn auch andere Menschen an meinen Stöbereien Spaß haben.

      Antworten

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