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Die neue Tangodanza: Mit mir. Und Schokolade…

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Meine Anmerkungen zur vorigen Ausgabe der „Tangodanza“ habe ich genutzt, um den „Generalanzeiger“ der deutschen Tangoszene kurz und grundsätzlich vorzustellen (*). Diesmal beginne ich mit Eigenwerbung. Denn nach langer Zeit hab’ ich mal wieder für das Blatt geschrieben. Das beginnt mit der Titelgeschichte: „Tango rund um den großen Tisch“ – ein Portrait der Berliner Tanzlehrerin und Veranstalterin Ines Moussavi. Bei diesem Text war ich nicht ganz unbefangen. Denn ich habe immer wieder Unterricht bei ihr. Als ich noch „umme Ecke“ wohnte, war ihr „La Berlinesa“ meine Stamm-Milonga. Nach meinem Umzug in einen anderen Stadtteil kann ich zwar wieder zu Fuß in eine Milonga gehen, aber den alten „Kuschelfaktor“ von Ines’ Wohnzimmer hat sie für mich nicht erreicht. Das hat nicht zuletzt mit dem großen Tisch zu tun und mit dem guten Geist der Hausherrin, der auch dann wirkt, wenn sie irgendwo zwischen dem Wendland und Südafrika in der Welt herumschwirrt.

In meinem zweiten Text werbe ich für ein Buch: „Tango ist eine Diva, die manchmal weint“. Arnold Voss hat es geschrieben. Die Fotos stammen von Brigitte Kraemer. Wenn jemand ein Geschenk für einen tango-affinen Menschen sucht – hier ist es. Aus meiner Sicht unterscheidet es sich wohltuend von den meisten Büchern des Genres. Durch seine bei aller Liebe zum Tango wohltuende Sachlichkeit und analytische Schärfe. Und vor allem: Durch die grandiosen Bilder. Nicht ästhetisierend, sondern realistisch. Mehr dazu im Heft.

Wohltuend finde ich, dass die „Tangodanza“ kontinuierlich das alte Prinzip „Allen wohl und niemand wehe“ lockert. Im angeblichen Buenos Aires Europas dürfte der Artikel „Berlin bekommt man nicht geschenkt…“ nicht allen gefallen. Denn wie in seinem Buch kann der Autor Arnold Voss ziemlich mitleidlos sein. Mit anderen Worten: Ein mehr als halbwegs zuverlässiger Metropolen-Ratgeber. Und ein bisserl Berlin-Bashing dürfte im Rest der Republik mindestens teilweise Wohlgefallen finden.

Auf der anderen Seite der literarischen Temperaturskala ist Ralf Sartori zu verorten – nach Cassiels Rückzug neben Gerhard Riedl der produktivste Tango-Autor in Deutschland. Steht der eine für sprachverliebte Polemik, wandelt mir der andere – bei aller unbestreitbaren Tango-Kompetenz – oft zu sehr in den Spuren des Damai Lama. Aber zu diesem Heft hat er für meinen Geschmack die schönste Formulierung beigetragen, weit weg von esoterischem Schwulst. In seinem Text über „Das Erleben von Zeitlosigkeit und Flow im Tango“ heißt es:

„Im Zusammenhang mit anderen und ausdrücklicheren Formen der Meditation wird oft beklagt, dass es so schwierig sei, mit der Aufmerksamkeit nicht abzudriften und zum Beispiel nicht an andere Sorgen oder an Schokolade oder Sex zu denken. Das gilt jedenfalls nicht im Tango. Denn dieser ist so etwas wie getanzte Schokolade.“

Mit Geschichte bin ich immer zu erfreuen. Deshalb gehört Olli Eyding  zu meinen Lieblingsautoren. Der Münchener DJ stellt in der „Tangodanza“ regelmäßig die großen Tango-Orchester vor. In diesem Heft hat ihm jedoch Raimund Schlie in meiner persönlichen Hitparade den Rang abgelaufen. In seinem Text „Ein sehr dunkler Bronzeton“ geht der Berliner Tangolehrer den afrikanischen Einflüssen im Tango nach und damit der Unterdrückung und Ermordung so vieler der Afro-Argentinier. Zu den traurigsten Kapiteln in der Geschichte des Tango gehört der Versuch, die Erinnerung an sie auch in der Musik zu löschen. Der Berliner Tangolehrer (über)betont diesen Strang nicht so stark wie der amerikanische Autor Robert Farris Thompson (**). Aber er weist ihm seinen angemessenen Platz zu. Ein gute Wahl, dass Olli Eyding für seine exemplarische Stück-Analyse zum Text über Lucio Demare eine der schönsten Candombes ausgewählt hat – jenes Genres, in dem der schwarze Einfluss bis heute am deutlichsten spürbar ist.

Mein Streifzug durch die neue „Tangodanza“ hat in einem Berliner Wohnzimmer begonnen. Er endet auch in einem Wohnzimmer – dem des bereits erwähnten Gerhard Riedl. Thomas Wanner berichtet, wie schön eine Milonga sein kann, die nach der Devise des Bloggers und Buchautors funktioniert: „Edo kommt mir nicht ins Haus“. (***)

(*) Anmerkungen zur Neuen Tangodanza, mYlonga, 29. März 2018. Wie damals gibt’s auch diesmal keine systematische Rezension, sondern nur einen höchst subjektiven Streifzug durch das Heft 3/2018 

(**) Robert Farris Thompson, Tango. The Art History of Love, New York 2006, 360 S.

(***) Gerhards Tango-Reprt,  http://milongafuehrer.blogspot.com. Er veröffentlichtlicht regelmäßig die Playlists seiner Veranstaltungen

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